
Auf der Fahrt in den Süden unternehmen wir immer mal wieder Abstecher an die Küste. In den kleinen Fischerorten leben zumeist Beduinen, die vom Fischfang leben, aber auch Viehzucht betreiben. Belohnt werden wir mit ruhigen Übernachtungsplätzen und schöner Aussicht auf die Küste.





In Duqum, einer aufstrebenden Stadt wollen wir unsere Vorräte wieder einmal auffüllen. Leider ist es Freitag und die Geschäfte sind zu. Obwohl Feiertag aber dank den indischen Gastarbeiter wird gebaut. Diejenigen die frei haben bevölkern die Strassen, keine einzige Frau ist auszumachen.
Kurz danach wird die flache Landschaft abwechslungsreicher, die Strasse windet sich durch einen Canyon zur Küste hinunter. Plötzlich knallt es heftig an die Windschutzscheibe, dann immer dichter werdend fliegen uns riesige Heuschrecken entgegen. Der Wind ist stark und sie scheinen dagegen anzukämpfen. Ganze Schwärme sitzen auf der Strasse und fliegen kurz auf um dann vom SAM erfasst zu werden. Es ist ein grausiges Schauspiel. Den wunderschönen Strand besichtigen Juvi und ich nur kurz, da auch hier die Heuschrecken in Scharen umherfliegen. Joe schaut sich inzwischen die Bescherung an SAMs Schnauze an.



Die Strasse führt nun direkt der zum grossen Teil steilen Küste entlang mit wunderbaren Ausblicken. Die unbekannten Bäume, die wir bei einem Halt betrachten, sind tatsächlich Weihrauchbäume.


Eine grosse Kamelherde wandert auf der Strasse zum nächsten Strand. Der Kameltreiber selbst ist mit dem Auto unterwegs um die Tiere an den richtigen Ort zu begleiten. Wir freuen uns, diese erhabenen Tiere eine Zeitlang hautnah beobachten zu können.




Da der Wind immer stärker wird, und stürmisches Wetter auch für die nächsten Tage vorhergesagt wird, fahren wir in das geschützte Palmen Wadi. Hier spüren wir den Wind nicht so stark, die Idylle ist durch die Palmengruppen und die Felswände perfekt und der grosse Frischwasserpool ist wunderbar erfrischend zum Schwimmen. Weil wir schon recht früh hier angekommen sind, haben wir Lust auf etwas Selbstgebackenes. Also backt Iris in unserem Omnia Backofen einen Apfelstrudel, den wir anschliessend genussvoll verspeisen.



Tauchen im Oman ist ein langgehegter Traum von Iris. Bei Mirbat gibt es eine Tauchbasis die von Europäern geführt wird und 20 verschiedene schöne Tauchgebiete anfährt. Während drei Tagen geniesst Iris das gemütliche Schweben und Beobachten unter Wasser. Wir bleiben fünf Tage an dem schönen, ruhigen Platz in der Nähe des Strandes und der Tauchbasis. Abends nehmen wir die Gelegenheit wahr uns Mirbat anzusehen und auswärts Essen zu gehen.

Die Unterwasserfotos hat Beat aus der Schweiz zur Verfügung gestellt, der mit seiner Frau in den Tauchferien in Mirbat war und die zusammen mit Iris getaucht sind. Merci Beat!




Fahrt in die Berge und zum wasserreichen Wadi Darbat





Die holprige Piste zum schönen, einsamen Strand meistert SAM bestens. Belohnt werden wir mit interessanten Funden wie angespültem Krill und betrachten die Krebse welche sich als Baumeister auszeichnen.




Salalah liegt in einer fruchtbaren Ebene am Meer. Mitten in der Stadt liegen tropische Plantagen, zudem ist sie das Zentrum des Weihrauchhandels. Beim Besuch auf dem Weihrauchsouq können wir so manches ausprobieren. Gerne bieten die Händler ihre vielfältigen Produkte zum testen an. Leider kann sich Joe doch nicht entschliessen den Turban zu kaufen, der ihm so gut steht. Aber bei Weihrauchprodukten und Räucherequipement schlagen wir zu.





An der Salalah Beach hat es viel Platz und wir geniessen den Stadtaufenthalt auf diese Weise sehr.


Die Fahrt an die Grenze zum Jemen führt kurz nach Salalah durch die Berge. Die relativ neu gebaute Strasse erschliesst sehr abgelegene und schwer erreichbare Dörfer. Die Strasse wurde regelrecht quer durch die Berge geschnitten und schlängelt sich durch eine fast senkrechte Bergflanke hinauf.


Viehwirtschaft wird betrieben, öfters treffen wir neben Ziegen, Schafen und Kamelen auch stattliche Kühe an. Beim Aussichtspunkt wird mit dem Fernglas nach dem frei weidendem Vieh Ausschau gehalten.


Die Vegetation ändert sich, es wird grüner, die Bäume werden zahlreicher und es wachsen Pflanzen, die wir zuvor noch nicht gesehen haben.



Entspannt schlafendes Kamel


Dalkut, Omans südlichster Fischerort


Für die lange Rückreise zurück nach Muscat reisen wir auf der gut ausgebauten Strasse durch die Wüste Rub al Khali. Kurz nach den Bergen befindet sich das grösste Weihrauchgebiet das für Besucher zugänglich ist. Die Bäume werden angeritzt, später wird das ausgetretene wohlduftende Harz gesammelt. Seit kurzem ist es gelungen junge Bäume zu kultivieren, obwohl dies früher unmöglich war und die Bäume nur wild wuchsen.


Flach zieht sich die Wüste über mehr als 700 km hin. Die Farbe wechselt von sanftem apricot, perlweiss bis kupferrot, der Horizont ist so weit, dass unsere Augen dies nicht mehr verarbeiten können und manchmal Wasser oder Sand wahrnehmen, wo gar nichts ist. Ungefähr alle 150 km hat es kleine Dörfer mit Tankstelle, Restaurant und manchmal Hotels, die Karawansereien von heute. Wir legen zwei Übernachtungsstops in der Wüste ein, wobei wir einfach einer Piste die von der Strasse wegführt folgen, um einen ruhigen, einsamen Platz zu finden.






Auf der Höhe der Masirah Insel verlassen wir die Route nach Muscat und fahren wieder an die Küste. Grosse Aktivität herrscht in den Fischerdörfern. Die Zeit ist ideal zum Fischen und unzählige kleinere Boote, aber auch die grossen traditionellen Dhaus sind draussen auf dem Meer.

Fussballplatz im Fischerdorf

Fun an der schönen Turtle Beach


Schildkrötenspuren zur Eiablage im Sand

Sur, die schöne weisse Stadt am Meer.





Dhau Werft in Sur

Unterwegs nach Muscat besichtigen wir noch das Sinkhole in welchem ein natürlicher Süsswasserpool entstanden ist.


Gleich nach Ankunft in Muscat, fahren wir zur Iranischen Botschaft um die Visa zu beantragen. Wir müssen zuerst den E-Visa Antrag ausfüllen. Es dauert eine Weile bis alle Dokumente in dem gewünschten Format geladen sind. Aber schlussendlich ist alles richtig ausgefüllt und wir werden am Schalter schnell bedient. Am nächsten Tag können wir die Visa abholen. Anschliessend suchen wir uns ein Restaurant und finden es im gut besuchten Turkish House. Das Essen hat uns gut geschmeckt. Wieder einmal etwas anderes als das meistens selbst gekochte Abendessen.

In einem Noblen Quartier füllen wir bei der Moschee den Wassertank. Die schönen Häuser sind um einen Park gebaut. Auch hier sind die im Oman häufig vertretenen Geschäfte vorhanden.



Wir haben für Freitagmorgen einen Besuch auf dem bekannten Tiermarkt in Nizwa vor. Deswegen halten wir den Aufenthalt in Muscat kurz und fahren am Donnerstag in die Bergregion von Nizwa.


Eine grosse Zahl Arbeiter ist zur Stelle, damit die Bauerei im engen Oasendorf schnell wieder zu Ende ist.

Noch vor dem Frühstück ziehen wir los zum Tiermarkt. Der grösste Anteil besteht aus Ziegen, aber es hat auch Schafe und Kühe. Es ist enorm interessant zuzuschauen wie die Tiere präsentiert und gehandelt werden.







Nizwa ist das regionale Zentrum mit einem grossen Fort und einem alten Ortskern aus Adobe Häusern die zum Teil bereits renoviert worden sind.


Viele Dörfer im Oman haben einen alten Teil, der aus Adobe gebaut ist und nicht mehr bewohnt wird, da die Omanis modern in neuen klimatisierten Häusern wohnen. Am Eingang des Wadi Tanuf stehen die Ruinen des alten Tanuf. Das alt bewährte Bewässerungssysstem (Falaj) bringt auch heute noch über grosse Distanzen das kostbare Nass in die Oasenplantagen.


Es ist eine atemberaubende Fahrt ins Wadi hinein. Mehrmals halten wir an um die steilen Felswände und die ausgespülten Felsen im trockenen Wadi zu bewundern. Das letzte Stück wandern wir bis zum kleinen Oasendorf Al Far. Die Bewohner kommen nur noch an den Wochenenden hierher um die Gärten und Tiere zu pflegen, weil auch sie nun eine neue bequemere Heimat haben wo die Kinder die Schule besuchen können.



Schon seit langem freuen wir uns auf die Wanderung entlang dem Grand Canyon des Jabal Shams, der mit 3000m der höchste Berg von Arabien ist. Schon die Anreise ist spektakulär.


Zu recht heisst die Wanderstrecke Balcony Walk. Immerzu hat man eine phantastische Aussicht auf dem Weg. Die Ziegen klettern leichtfüssig im steilen Gelände herum und lassen sich auch von Juvi nicht stören.



Wunderbarer Übernachtungsplatz mit Aussicht auf den Canyon

Die blauen Tanklastwagen für Trinkwasser trifft man überall im Oman an. Selbst die abgelegensten Dörfer werden so versorgt.

Am nächsten Tag machen wir eine Rundfahrt auf Piste durch abgelegene Dörfer des Jabal Shams. An den imposanten Landschaftsbildern können wir uns kaum satt sehen.





Im pittoresken Oasendorf Misfat al Abriyyin wandern wir auf den markierten Wegen durch die Gärten. Da es bereits langsam Zeit fürs Abendessen ist, suchen wir nach einem Restaurant. Es gibt hier ein paar schöne Gästehäuser. Wir haben Glück und dürfen mit den Gästen mitessen und sogar Juvi mit dabei haben.



Das Wetter ist heiss geworden, mittags hält man sich eigentlich lieber im Schatten auf. Das riesige Fort in Bahla wollen wir uns aber trotzdem nicht entgehen lassen.

Ganz in der Nähe gibt es schon wieder den Palast Jabrin zu besichtigen. Er wurde um 1670 als Wohnschloss des Sultans gebaut. Später wegen einem Bruderstreit befestigt und mit Wachtürmen ausgestattet. Die in der Oase geernteten Datteln wurden eingekellert. Der austretende Saft wurde aufgefangen und gesammelt und zum Teil zum Süssen verwendet, aber auch heiss gemacht um Feinde damit zu begiessen.



SAM zeigt schon seit längerem eine Add Blue Störung an und läuft mit verminderter Leistung. Wir sind ständig im Kontakt mit der Firma in Deutschland die uns Software liefern wollte die das vermeidet. Die passende Software für unser Auto hat die Tests auf einem baugleichen Sprinter noch nicht bestanden und so helfen alle Tipps nicht weiter. Die Drohung auf dem Display wird wahr, SAM fällt in den Notlaufbetrieb und fährt nur noch 20 km/h. Wir suchen nach einem geeigneten Platz wo wir einigermassen gut stehen bleiben können, auch wenn es länger dauert bis wir wieder flott sind.

Vier Tage und Nächte verbringen wir auf dem Parkplatz der grossen Moschee im Oasen Ort Amla. Wir machen dadurch ausgiebig Bekanntschaft mit den Ritualen der islamischen Glaubensgemeinschaft. Der Imam hat uns am ersten Tag erklärt, dass wir keinen Weihrauch verbrennen dürften, das störe in der Moschee. Am zweiten Tag hat er uns dann eine Tasche voll Früchte mitgebracht als Geschenk. Und sich dann jeden Tag erkundigt wie es gehe. Zum Glück können wir recht schöne Spaziergänge zu den Oasengärten unternehmen und im Schatten der Bäume Siesta machen. Es ist inzwischen hochsommerlich heiss geworden, zwar mit angenehm kühlen Nächten. Am vierten Tag ist das Wochenende endlich vorbei und die Mercedes Benz Garage schickt einen Mechaniker mit dem notwendigen Mercedes Diagnosegerät vorbei. Am frühen Nachmittag ist die Fehlermeldung dann wieder gelöscht und wir können wieder weiterreisen. Was für ein tolles Gefühl, wieder mobil zu sein!



Die 5000 Jahre alten Bienenkorbgräber sehen wir uns jetzt halt mit 4 Tagen Verspätung an.

Im Wadi Dum können wir einmal ohne Fremdlicht und in Stille übernachten.

Die letzte Nacht im Oman verbringen wir beim Fort nahe an der Grenze zu Al Ain, VAE.
