In der Prärielandschaft mit den sanften Hügeln im Hintergrund gefällt es uns so gut, dass wir gleich zwei Tage bleiben. Ab und zu kommt der Hirte mit seiner Schafherde vorbei, begleitet von seinem imposanten Herdenschutzhund. Es herrscht Gewitterstimmung und ein Sandsturm baut sich auf.


Ab und zu werden wir noch von der Polizei kontrolliert, sie wollen die Pässe sehen und wissen wohin wir fahren möchten. In der Wüstenstadt Gonabad werden wir von der Polizei sogar bis zu unserem Ziel, dem Qasabeh Qanat World Heritage Site eskortiert und eine Führung wird eigens für uns veranlasst an der die Polizisten ebenfalls interessiert teilnehmen. Qanat ist ein System unterirdischer Wasserkanäle die über weite Strecken aus den Bergen Wasser in die fruchtbaren Ebenen und Städte bringen. Derjenige von Gonabad bringt seit 2250 Jahren über eine Distanz von 34 Kilometern und einer Tiefe bis zu 300 Metern das ganze Jahr über Wasser in die Stadt und die Gärten.


Gewitterstimmung unterwegs
Rund um Sabzevar werden in vielen Werkstätten Adobe Ziegel hergestellt und gebrannt.


In den Hügeln zwischen Mandelbäumen befindet sich ein kleiner Bach. Nach langer Zeit in der Wüste sehr willkommen um Wäsche zu waschen und zu trocknen.


Fantastische Aussicht von unserem Übernachtungsplatz auf 2000 m Höhe über die frühlingshaften Felder.


Nach einem kurzen Besuch zum Einkaufen in Bojnurd fahren wir wieder in den Bergen weiter und finden einen weiteren einzigartigen Übernachtungsplatz hoch über den Feldern.


Abwechslungsreiche Landschaft unterwegs.


Zuhinterst in einer Kiesgrube finden wir einen passenden und ruhigen Platz. Am nächsten Tag machen wir nach und nach Bekanntschaft mit der Belegschaft die von unserem Sam begeistert ist. Sie bedeuten uns, dass sie es schätzen, wenn wir da bleiben. Wir werden regelrecht verwöhnt mit frischem Brot und Wassermelone. In den Bergen können wir wandern und die vielfältige Flora und Fauna bewundern. Vor allem die Vögel haben es uns angetan. Die Fasan Hühner gackern in der Nähe und Wiedehopfe fliegen um die Wette. Als wir nach zwei Tagen vor dem Weiterfahren unsere Wassertanke auffüllen, bedeuten uns die Kiesgrubenmitarbeiter wir sollen doch noch bleiben. Aber einmal Nomade bleibt Nomade…


Feuertempel im kleinen Bergdorf


Unterwegs in Golestan


Immer beliebt frisches Brot aus der Bäckerei


Reise durch die Berge des Alborz


Im malerischen Städtchen Bastam besuchen wir die alte, interessante Grabanlage des Sufi-Meisters Bastami und die Moschee. Wir dürfen uns die Gebäulichkeiten auch von Innen ansehen und bewundern die schöne über 1000 Jahre alte Stuckarbeit.


In den Bergen finden wir diesen wunderschönen Platz zum Wandern und Übernachten.


Abwechslungsreiche Fahrt von den Bergen bis ins hügelige Tiefland in der Nähe der turkmenischen Grenze. In der Provinz Golestan sind 80 % der Einwohner Turkmenen.


Joe schafft es Sam auf der Hügelkuppe von Khaled Nabi flach zu parken. Die Aussicht ist atemberaubend und das Wetter perfekt!


Am nächsten Tag wandern wir hinauf zum Grabbau des Propheten Khaled mit einem einfachen Kuppelbau. Steigen dann hinunter zu einem geheimnisvollen alten Friedhof mit Steelen. Turkmenische Stämme haben hier vor langer Zeit ihre Toten beerdigt.


Nach zwei Tagen in dieser einzigartigen Landschaft fahren wir weiter und erreichen bald flaches Kulturland mit riesigen Weizenfeldern und kleinen turkmenischen Dörfern. Es wird Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen, was in Gegenden mit ausschliesslich Kulturland etwas schwieriger ist. Campingplätze hat es im Iran so gut wie keine. Wir suchen uns eine kleine Naturstrasse aus, die in die Felder führt und fahren ein Stück weit hinein. Zu Fuss machen wir uns auf um die nähere Umgebung. zu erkunden. Der Herr auf dem Kartoffelacker kommt fragend auf uns zu. Wir machen ihm mit unseren geringen Farsi Kenntnissen verständlich, dass wir Schweizer Touristen hier gerne für eine Nacht stehen möchten. Er schüttelt jedoch den Kopf und spricht drauf los – keine Chance etwas zu verstehen. Dann zückt er sein Mobil und ruft Verstärkung um unser Problem zu lösen. Inzwischen lädt er uns freundlich lachend ein auf einen Rundgang im Kartoffelacker.

Wir radebrechen mit Gestik und etwas Farsi, erfahren so doch einiges über Familie und Feldbau. Die Verstärkung, der Gemeindepräsident, ist angekommen, spricht aber ebenfalls kein Englisch. Er ruft aber einen Freund aus der Stadt an, der Englisch kann und überreicht uns sein Mobil. Bald einmal verstehen wir was das Problem ist. Sie haben Angst um unsere Sicherheit und glauben, dass es für uns alleine in den Feldern gefährlich sein könnte. Wir erklären, dass wir schon seit drei Monaten im Iran sind und uns noch nie unsicher gefühlt haben. Ob das denn eine gefährliche Gegend sei? Sie verneinen das sofort, aber 10 % Gefahr sei halt schon da und das möchten sie im Dorf auf keinen Fall riskieren. Inzwischen haben sich noch andere Schaulustige hinzugesellt, gewartet wird auf den Übersetzer und Erinnerungsfotos werden gemacht.


Der sehr gut englisch sprechende Joseph trifft nach einiger Zeit ein und erkennt die Bedürfnisse aller rasch. Wir werden gefragt ob es uns recht sei etwas weiter zu fahren zum Bohrturm für Grundwasser. Da übernachte auch der Arbeiter und wir seien da in Sicherheit. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Lösung, werden noch dahin begleitet und sie versichern sich, dass wir auch nichts weiter benötigen.


Mit Joseph, der uns sehr sympathisch ist und selbst viel Reise Erfahrung hat, vereinbaren wir ein Treffen in Aghala. Er möchte uns gerne seine Stadt und die Umgebung zeigen. Wir sind zwei Tage lang Gast bei Joseph und seiner Mutter und stehen mit Sam in ihrem Garten. Die angesammelte Wäsche dürfen wir waschen lassen, auch wenn das Wetter den Trocknungsvorgang nicht allzu sehr unterstützt.


Aghala ist eine typisch turkmenische Kleinstadt. Die Frauen tragen lange Röcke und bunte grosse Kopftücher. Die alte Ziegelbrücke die über den Fluss führt stammt noch aus der Zeit der Safaviden. Wir besuchen einen Teppichbazar und bewundern die rot gemusterten Turkmenen Teppiche. Obwohl wir nichts kaufen, werde ich mit einem schönen turkmenischen Kopftuch beschenkt.


Joseph fährt mit uns nach Gorgan, einer modernen iranischen Stadt am Fusse der Berge. Wir geniessen es über den alten Bazar zu schlendern. Danach schauen wir uns einige alte Gebäude an die erfreulicherweise in Gorgan noch erhalten und gepflegt sind. Lunch gibt es nach einem Waldspaziergang im eigens für uns geöffneten Gold Cafe, das Ghafour dem Schwager von Joseph gehört. Das traditionelle Turkmenische Essen hat die Mama von Joseph für uns gekocht. Es hat prima gemundet!


Am nächsten Tag fährt Joseph mit uns in die Turkmenensteppe. Wir wandern um den Schlammvulkan Garniarik und haben auch einen tollen Rundblick über Landschaft mit den Weizenfeldern. Darunter sind auch die Felder von Joseph. Sie werden nicht bewässert, geerntet wird nur einmal im Jahr und der Ernteertrag ist vom Regenfall abhängig. Bereits sein Grossvater hatte hier seine Felder.


Etwas weiter stossen wir auf die Reste des alten Alexander- Wehrdamms, ähnlich der Chinesischen Mauer, der über 160 km lang war und die Ebene vor dem Einfall Zentralasiatischer Völker schützte. Leider sind die gebrannten Lehmziegel abgetragen und für andere Zwecke verwendet worden.


An der seit anfangs März stillgelegten Turkmenischen Grenze nehmen wir symbolisch Abschied von unserem Plan als nächstes Land durch Turkmenistan zu reisen, weil diese Grenze wohl als eine der Letzten öffnen wird.


Nach zwei Tagen verabschieden wir uns von unseren Turkmenischen Gastgebern welche unseren Aufenthalt so interessant gestaltet haben. Wir wollen als nächstes sehr sehenswerte aber abgelegene Ziele anfahren. Von der auf Meereshöhe liegenden Stadt Kordkuy aus fahren wir durch dichten Wald (hier Dschungel genannt) steil den Berg hinauf bis wir auf 2000 m Höhe eine einigermassen flache Lichtung finden die sich gut als Übernachtungsplatz eignet. Wir können sogar weit unten das Kaspische Meer erkennen.


Am nächsten Tag fahren wir nur noch auf Piste (Naturstrasse) weiter über den Pass hinunter in ein abgelegenes, kaum bewohntes Tal. Bereits von weitem sieht man den alten Grabturm Mil-e Radkan, der zu Ehren eines Lokalherrschers in dieser einsamen Gegend erstellt wurde. Wir verweilen für eine Kaffeepause und geniessen einmal mehr einen feinen Nespresso aus unserer eigenen Cafeteria. Die Piste durch das Jahan Nama Tal wird schmäler und holpriger, der Bach mäandert durchs Tal. Zum Glück ist das Wetter schön und trocken. Die Piste wäre bei nassen Verhältnissen sonst schwierig zu befahren.


Der Platz für die zweite Nacht auf diesem Abstecher liegt mitten im Tal bei uralten Weiden die an Wasserläufen stehen. Joe ist so begeistert vom sauberen Wasser, dass er sogar mit Hilfe unserer Tauchpumpe, dem Wasserschlauch und der Waschbürste den sehr schmutzigen Sam wieder auf Hochglanz bringt.


Auf abwechslungsreicher Fahrt durch die Berge erreichen wir eine verlassene Alpweide auf der wir unser nächstes Nachtlager beziehen. Fast immer erkunden wir zunächst zu Fuss die Gegend wo wir uns niederlassen. Hier ist es besonders schön und erinnert uns stark an die Alpen in der Schweiz.


Wir sind nicht mehr weit von unserem nächsten Ziel entfernt. Nach kurzer Fahrt erreichen wir die einzigartigen Sinterterrassen von Badab Surt. Wir sind begeistert von diesem gelb bis orangefarbigen Naturphänomen in dieser wunderbaren Bergregion. Dieser Abstecher war in keinem unserer Reiseführer beschrieben. Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt und es hat uns sehr glücklich gemacht dies erleben zu dürfen.


Häufig treffen wir Hirten mit ihren Schaf- und Ziegenherden an. Manche sind von ihren Hunden begleitet, die die Herde vor Raubtieren schützen sollen. Wir beobachten häufig, dass der Hirt selbst losrennt um die ausscherenden Schafe zurück zu holen und nicht wie bei uns der Hund die Tiere zurück treibt.


Grosse Aktivität ist in den unzähligen Reisfeldern im Gange. Vom Gebirgstal bis an die Küste des Kaspischen Meeres wird Reis angebaut. Mittels ausgeklügelter Bewässerungssystemen werden die Felder vor dem Setzen geflutet. Jedes einzelne Feld ist von einem kleinen Damm umgeben, der auch gepflegt werden muss. In den dichten hellgrünen kleinen Felder wachsen die Setzlinge, die dann zunächst Bündelweise auf die grösseren Felder verteilt werden, um dann von Hand einzeln in die Erde gesteckt zu werden.


Auf dem Weg zum Kaspischen Meer machen wir Halt in Sari um Einkäufe zu machen und den Uhrenturm zu sehen.


In Babolsar finden wir auf Anhieb einen geeigneten Parkplatz am Strand und unternehmen den ersten Strandspaziergang seit langem. Glücklicherweise gibt es hier keine Verbotsschilder, es hat an dem breiten Strand Platz für alles. Gegen Abend füllt sich der Parkplatz, da Ramazan (Fastenmonat) ist, treffen sich die Leute gegen Abend um nach Sonnenuntergang gemeinsam zu Essen, dies am liebsten im Freien. Wir treffen einige nette Leute die Englisch sprechen.


Weniger Glück haben wir am nächsten Strandplatz in Chusla. Am späten Nachmittag noch ein ruhiger Platz, scheint sich Abends die ganze Stadtjugend hier zu treffen und im nahesten Picknick Häuschen Party zu feiern.


Ruhige Nächte haben wir in diesem wasserreichen Tal.


Das malerische Bergdorf Javaherdeh liegt auf 2000 m. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel. Wir essen einen Kebab in einem originellen Alpbeizli das über einem Wasserfall gebaut wurde.


Es ist spät geworden und wir suchen nach einem ruhigen flachen Platz den wir zum Glück im kleinen Bergdorf Kian Rud finden. Die Ruhe in dem Dorf gefällt uns so gut, dass wir drei Tage bleiben. Wir haben nette Nachbarn, die uns willkommen heissen und ab und zu auf einen Schwatz vorbeikommen und lokale Spezialitäten mitbringen. Die Wanderung zur Kuhweide erinnert uns stark an die Alpen in der Schweiz.

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