Wir verlassen das Kaspische Meer und fahren ein weiteres Mal durch das Alborz Gebirge ins abgelegene Alamut Tal. Der erste Tag beschert dichten Nebel. Wir sehen nur noch wenig von der Bergwelt. Ausserdem ist es Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen. Glücklicherweise finden wir einen ruhigen, flachen Platz. Weil das Wetter am nächsten Tag immer noch trüb und ohne Sicht ist, warten wir einen weiteren Tag ab. Es hat sich gelohnt, endlich sehen wir unseren Platz mit toller Aussicht, umgeben von Steilwänden.

Bei ausgezeichnetem Wetter fahren wir durch kleine abgelegene Bergdörfer und auf steiler Piste hoch über die Berge. Joe pflückt wilden Rhabarber, von dem die Einheimischen die zartesten Stiele roh essen. Unser ausgewählter Platz für diese Nacht liegt an einem Bergbach. Es sind schon mehrere Personen da die uns freudig begrüssen und gleich zum Essen einladen. Drei Generationen haben sich zu einem Ausflug in die Berge mit Picknick aufgemacht. Wir geniessen das Essen zusammen mit der Grossfamilie.

Die Ausflügler sind abgereist und wir bleiben alleine zurück und freuen uns auf eine weitere ruhige Nacht in den Bergen. Auf der Weiterfahrt hinunter ins wildromantische Alamut Tal machen wir immer mal wieder einen Fotostopp.

Von unserem schönen Stellplatz auf einem Hügelzug mitten im Alamut Tal unternehmen wir einen Ausflug zur Alamut Festung. Diese wurde im 11. Jahrhundert von den Alaviten erbaut und thront auf einem grossen fast senkrechten Felsen. Wir steigen die vielen steilen Stufen hinauf, finden jedoch leider eine geschlossene Pforte vor.

Mehr Glück haben wir mit dem geöffneten Gartenrestaurant in der Nähe, wo Mutter und Tochter typisch persische  Gerichte zubereitet haben, die sehr gut schmecken.

Unterwegs nach Hamedan

In den Bergen von Hamedan sprechen uns Milad und seine Frau in gutem Deutsch an. Sie haben vor mit ihrem kleinen Sohn nach Deutschland auszuwandern. Wir laden sie zum Tee ein und verbringen einen angeregten Abend mit ihnen.

Gandjnameh wo wir in der Nähe übernachtet haben, ist ein beliebtes Ausflugsziel der Hamedanis. Gleich nach dem Frühstück schauen wir uns, ohne Trubel, den Wasserfall und die Felsinschriften aus der Zeit der Achämeniden an.

In der Stadt Hamedan verlängern wir unser Iran Visum für einen weiteren Monat, da die Grenzen immer noch geschlossen sind. Anschliessend besuchen wir den Bazar. Hier wird alles angeboten was man so für den täglichen Bedarf benötigt. In kleinen Werkstätten werden Werkzeuge und Messer geschmiedet.

Tropfsteinhöhle von Ali Sadr

In der Nähe von Bijar bei den Kurden, hatten wir im Dezember eine schlimme Autopanne. Mit der Hilfe von der Ambulanz Bijar und dem Abschleppunternehmen von Ehsan war es möglich uns auf abenteuerlichem Weg zur Mercedes Garage in Zanjan zu transportieren. Nun, da wir wieder in dieser Region sind, ist es uns ein Bedürfnis uns nochmals bei diesen Menschen zu bedanken. Die Freude ist auf beiden Seiten riesig.

Ehsan und seine Frau Elnaz wollen uns eine geschichtlich wichtige Festung beim Dorf Qamchogay zeigen. Im Dorf angekommen wird erst einmal Tee getrunken im Haus von ihren Freunden. Es scheint ein Familientreffen von Ehsan zu sein, die Mutter und seine drei Schwestern mit Kindern sind da. Die Verständigung ist nicht immer einfach, da es keine Internetverbindung hat und somit das Übersetzungsprogramm nicht brauchbar ist.

Auf einem schmalen Feldweg fahren wir danach hinauf zur Schlucht von Qamchogay wo die historisch wichtige Festung liegt. Allerdings dürfen wir nicht ganz bis zum Ziel fahren, da uns ein Ranger stoppt. In der Felswand hat es Adlerküken die unter Schutz stehen und nicht gestört werden dürfen. So wandern wir bis zur Schlucht und erahnen die Festung bloss von weitem.

Zurück im Dorf wandern wir noch ein schönes Stück die wild romantische Schlucht hinauf. Dabei überqueren wir ein paar Mal den Fluss über Trittsteine. Nicht alle haben am Schluss noch trockene Schuhe und Socken. Aber Spass hat es auf jeden Fall gemacht.

Das anschliessende gemeinsame Abendessen mit feinem gegrillten Fisch war dann der krönende Abschluss dieses Ausflugs.

Aussicht von unserem Stellplatz in den Hügeln von Bijar

Im Teppichgeschäft in Bijar hat es wunderschöne sehr dicht geknüpfte Teppiche aus Bijar. Wir können nicht widerstehen und suchen uns den Schönsten sowie einen Kleinen für Juvi’s Bett aus.

In Zanjan finden wir mit Hilfe einer freundlichen Familie einen Waschsalon. Bis die Wäsche abholbereit ist, besuchen wir die Mercedes Garage, die im Dezember unseren Sam wieder repariert haben. Der Chef mit seinen zwei Söhnen freut sich sichtlich; wir werden zum Abendessen eingeladen an dem wiederum die ganze Familie teilnimmt. Diesmal fällt die Unterhaltung leichter, denn die Söhne und die Tochter sprechen gut Englisch.

Unterwegs

Der Zendan-e Soleyman ist ein von der Natur aufgeschichtetes Kalksintergestein mit einem 100 m tiefen Krater der durch Wasser und Gase entstanden ist.

Takht-e Soleyman ist eine antike Festungsstadt in 2200 m Höhe. Sie überragt damit das umliegende Farmland.  Die ältesten Gebäude stammen aus der Zeit der Sassaniden (5. Jh. n.Chr). Der natürliche See in der Mitte wird aus einer Quelle mit Thermalwasser von 21° gespeist. Religiöse Gebäude und Paläste aus verschiedenen Epochen zeugen von der Vergangenheit.

Im Iran wird häufig Bergbau betrieben. Es gibt viele verschiedene Bodenschätze, die hier sogar per Luftseilbahn über weite Strecken bis zur Weiterverarbeitung transportiert werden.

Unterwegs in der Provinz West Azerbeijan

Schöner Stellplatz bei den bunten Hügeln.

Oft begegnen wir Hirten mit ihren Herden, wie hier am Wasserlauf. Das Lamm trinkt ohne Scheu neben der Wasserpumpe die wir für die Tankbefüllung platziert haben.

Die Stadt Maragheh war im Mittelalter Hauptstadt der Region. Vier Grabtürme sind aus der Zeit noch vorhanden.  Das Observatorium aus jener Zeit war weltberühmt und es gab einen internationalen Austausch mit Astronomen. Bei der Besichtigung der weitläufigen Anlage stossen wir auf ein lustiges Phänomen in der riesigen Kuppel: Ein noch so leiser Ton wird extrem laut verstärkt. Weil wir alleine vor Ort sind, probieren wir einiges an Tönen aus und haben unseren Spass dabei.

Wir übernachten am Ufer des Urmia Sees. Der abflusslose grösste See Irans hat einen Salzgehalt von 30 % und ist wegen der intensiven Bewässerung auf einen Drittel geschrumpft. Es ist heiss und windig hier.

Es zieht uns wieder in die Berge zum Bergdorf Kandovan. Hier haben die Bewohner ihre Behausungen direkt in den weichen Tuffstein gehauen. Das attraktive Dorf wird gerne besucht, besonders wie jetzt am Wochenende. Viele Familien bieten ihre lokalen Produkte an.

Unweit von Kandovan finden wir einen ruhigen Platz abseits vom Ausflugsverkehr umgeben von Wildblumen. Beim Frühstück erhalten wir Besuch von zwei alten Herren, die als Imker in der Nähe tätig sind. Sie laden uns zu sich ein um von ihrem Honig zu kosten. Bei Tee und Wassermelone erklären sie uns wie sie die Rahmen für die Bienenkästen vorbereiten. Der Honig schmeckt uns sehr gut und wir kaufen ein Glas davon.

Shar-e Yeri ist eine Antike Stätte aus der Eisenzeit. Es sind noch eine grosse Anzahl Grabsteine vorhanden.

Der Sabalon ist ein Vulkan und mit 4811 m der zweithöchste Berg des Iran. Wilde Schluchten mit Felsnadeln wechseln sich ab mit ausladenden Alpweiden. Die Nomaden haben im Sommer hier ihre Camps aufgeschlagen und weiden ihre Schafe und Ziegen an den Hängen. Die Schafwolle wird im Fluss gewaschen, zum Teil gefärbt und dann verarbeitet.

Häufig treffen wir den schönen Wiedehopf an

Inzwischen ist es sommerlich heiss geworden, Schattenplätze sind beliebt aber rar.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in den angenehm kühlen Bergen bei Kaleybar ist die Festung des Nationalhelden Babak. Im 9. Jh. hat er einen Aufstand gegen die islamisch-arabische Besetzung angeführt. Das wir heute noch im Juli mit viel Folklore gefeiert. Die Festung liegt zuoberst auf einem steilen Felsen in 2500 m Höhe. Nur zu Fuss über einen gut angelegten Bergweg kann sie erreicht werden. Wir geniessen es wieder einmal so richtig in den Bergen zu wandern. Die Aussicht ist grandios. Weit unten können wir den Hügelzug mit der Kräuterwiese sehen, auf der wir für sechs Tage Quartier bezogen haben.

In den kleinen Geschäften auf dem Land gibt es fast alles zu kaufen.

Die Grenzen zum Iran sind noch immer geschlossen, aber wir haben uns mit 25 weiteren Europäern um eine Sonderbewilligung zur Ausreise in die Türkei beworben. Die Schweizer Botschaft hat unser Anliegen aufgenommen und eine Sondergenehmigung bei der Türkei beantragt. Mit der Hoffnung auf Erfolg reisen wir weiter Richtung Grenze dem Grenzfluss Aras entlang. Auf dem Weg nehmen wir die Gelegenheit war noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

Die mehr als 700 Jahre alte Brücke bei Khoda Afarin über den Aras nach Aserbeidschan, sie wird heute nicht mehr benutzt.

Der alte Hamam in Kordasht war früher ein königliches Bad und durch einen unterirdischen Gang mit der Festung von Abba Mirza verbunden.

Die Qarah Kelisa, ein wunderschönes Armenisches Kloster,  liegt im kurdischen Hochland. Hier erreicht uns die freudige Nachricht von der Schweizer Botschaft im Iran, dass wir die Grenze zur Türkei passieren dürfen. Allerdings vorerst nur wir Schweizer, sozusagen als Probanden.

Auf einem Hügel in der Nähe von Maku treffen wir seit drei ein halb Monaten zum ersten Mal wieder ausländische Touristen. Georg und Susanne aus Deutschland warten bereits seit einigen Tagen auf die Bewilligung zur Grenzüberquerung. Wir kannten die beiden bisher nur von Online Kontakten. Gemütlich sitzen wir zusammen und haben uns viel zu erzählen. Auch unsere Hunden geniessen es wieder einmal Gesellschaft zu haben.

Nach zwei Tagen, am 28. Juni, verabschieden wir uns von Ihnen und fahren gespannt die restlichen Kilometer weiter bis zur Grenze Bazargan / Gürbülak. Auf der Iranischen Seite klappt das Erledigen der Formalitäten langsam aber gut. Dann stehen wir vor einem doppelten geschlossenen Tor zur Türkei. Wir sind eigentlich angemeldet, machen uns bemerkbar und überreichen die schriftliche Genehmigung. Wir werden gebeten einen Moment zu warten… wir warten… Nach längerer Zeit werden wir informiert, dass die Passkontrolle nicht informiert sei und uns nicht abfertigen will. Glücklicherweise haben wir eine Notfallnummer zur Schweizer Botschaft in der Türkei, die wir bei Problemen wählen können. Es wirkt Wunder! Bald darauf öffnen sich die Grenztore und wir werden persönlich zur Passkontrolle der LKWs begleitet, das Auto wird kurz kontrolliert und dann haben wir freie Fahrt, Juhui!

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