
Wir verbringen ein paar wunderschöne Tage bei den Sanddünen in der Nähe von Yazd. Am 27. März erreicht uns da die freudige Nachricht, dass Joe zum dritten Mal Grossvater geworden ist. Silvia, Joes Tochter, hat einem gesunden Jungen das Leben geschenkt.




Am nächsten Tag fahren wir in die Stadt um das Visum zu verlängern. Weil wegen Corona alle Grenzübergänge zum Iran geschlossen sind, scheint sich unser Aufenthalt länger als vorhergesehen auszudehnen. Der Herr bei der Immigration Polizei ist sehr freundlich und spricht ausgezeichnet Englisch. Er verlängert unsere Visa ohne weiteres um 60 Tage.
Wir haben anschliessend vor nach Meybod zu fahren und auf dem Weg dorthin Diesel zu tanken. Aber es ist kein Rauskommen aus der Stadt. Bei allen Ausfahrtsstrassen die wir anfahren versperren Erdhaufen den Weg. Der Verkehr soll so auf ein Minimum beschränkt werden.

Ein hilfsbereiter Herr der sich nach unserem Vorhaben erkundigt führt uns auf Schleichwegen zu einer Tankstelle mit Diesel Zapfsäule. Sein Sohn Hossein, der gut Englisch spricht, ist inzwischen auch dazu gekommen. Somit steht einer Unterhaltung nichts mehr im Wege. Er erklärt, dass nun im Iran der Lockdown gilt und auch sie nicht mehr arbeiten und zu Hause bleiben sollen. Sie organisieren dann die Dieselkarte des Onkels mit der Sam schlussendlich betankt wird. Geld wird keines angenommen dafür. Danach dürfen wir bei ihnen zu Hause unseren Wassertank auffüllen und werden mit Früchten und einem Take Away Essen aus einem feinen Restaurant beschenkt.


Den Plan aus der Stadt Yazd zu fahren begraben wir. Bei einem Stadtpark wollen wir uns einen ruhigen Parkplatz suchen und eine Zeit lang da bleiben. Die Parks sind zwar auch alle geschlossen, aber der Daneshjou Park scheint noch geöffnet zu sein. Für uns ist es ideal, wir können uns im schönen Park aufhalten und zu Fuss in der Stadt Lebensmittel einkaufen.



Bäckereien gibt es sogar mehrere in der Nähe. Frisches Brot, möglichst direkt aus dem Ofen ist bei den Iranern sehr beliebt.


Nach drei Tagen erhalten wir Abends Besuch von der Polizei die uns darauf hinweist, dass der Park geschlossen ist und das Auto nicht da parkiert werden darf. Unsere Papiere werden überprüft und es stellt sich heraus, dass es der Chef der Immigration persönlich ist, der unsere Visa verlängert hat. Sehr freundlich erteilt er uns daraufhin die Erlaubnis weiter beim Park zu stehen und auch den Park zu Nutzen. Wir sind sehr erfreut darüber.

Zu Fuss schlendern wir durch die interessante alte Wüstenstadt mit den vielen Windtürmen und Kuppeln. Es sind zwar kaum Leute unterwegs und alles ist geschlossen. Aber wir geniessen die Ruhe in den Gassen und auf den Plätzen. In einem Gespräch mit einem Englisch sprechenden Hostel Besitzer, drücke ich mein Bedauern aus, dass wir keine der beliebten Terrassen besuchen können um die Stadt von oben zu sehen. Spontan lädt er uns in sein, seit drei Wochen geschlossenes, Hostel ein um die Aussicht von seiner Terrasse aus zu geniessen. So geht es uns häufig, wir sprechen einen Wunsch aus, und jemand versucht diesen zu erfüllen.






Das Angebot von Früchten und Gemüse ist vielseitig und von sehr schöner Qualität. Wir decken uns alle paar Tage mit frischen Produkten ein.




Unser Wäschesack ist durch den Lockdown sehr umfangreich geworden. Beim zweiten Anlauf eine geöffnete Wäscherei zu finden, haben wir Glück. Noch am gleichen Tag können wir die frisch gewaschene Wäsche wieder abholen. Auch wenn die alten Industriemaschinen etwas ramponiert aussehen, erhalten wir alles sauber und gepflegt zurück.

Durch den Aufenthalt in der Stadt können wir in der Mercedes Garage einen Ölwechsel vornehmen lassen. Zuvor haben wir bei einem ersten Besuch abgeklärt ob sie das entsprechende Hochleistungsöl haben. Da neue Dieselfahrzeuge im Iran rar sind, mussten sie es aus Dubai einfliegen lassen.
Auf einem weiteren Rundgang durch die Stadt besuchen wir den Chackmack Platz und den Bazar.



Moscheen und Bazars werden noch längere Zeit geschlossen bleiben.
Am Samstag, dem 11. April dürfen verschiedene Geschäfte wieder öffnen. Es gibt zunehmend mehr Verkehr und Leute in der Stadt. Wir werden unruhig, die Reiselust macht sich bemerkbar und die Stadt wird uns zu laut. Wir verabschieden uns mit einem Besuch bei den Schwestern in der Kinder- und Mütterberatungs Klinik. Sie kamen ab und zu auf einen Besuch bei uns vorbei und wir genossen die Unterhaltung in Englisch mit ihnen.

Am Montag, 13. April setzen wir unsere Reise fort. Gemütlich fahren wir durch die Kavir Wüste. Nach kurzen Fahrstrecken suchen wir uns jeweils bereits am Nachmittag einsame und landschaftlich schöne Übernachtungsplätze. Wir geniessen es sehr wieder unterwegs zu sein. Das Wetter und die Temperaturen sind angenehm so dass wir unsere Mahlzeiten jeweils draussen einnehmen können.




In der Nähe von einem Dorf finden wir diesen schönen Platz bei einer Oase mit wunderschöner Aussicht. Beim Spazieren durch die Hügel erfreuen wir uns an dem Farbenspiel.






Unterwegs in den Bergen der Kavir Wüste.






An diesem schönen und abgelegenen Platz bekommen wir überraschend Besuch vom Hirten, der seine Schafe melken geht. Die Iraner machen sehr gerne Fotos von uns, lassen sich dann aber auch gerne fotografieren.



Nach 400 km erreichen wir zum zweiten Mal auf unserer Reise, die Oasenstadt Tabas. Bei der Einfahrt werden wir zunächst von der Polizei überprüft, darauf wird uns die Fahrt freigegeben und wir können unsere Einkäufe erledigen. Wir staunen über die üppige Vegetation in dieser Wüstenstadt. Dies ist dank dem reichlich fliessenden Wasser aus den Bergen und einem ausgeklügelten Bewässerungssystem möglich.



Als wir unsere Wassertanks auffüllen, sprechen uns die Radfahrer Khosef und Hamed in einwandfreiem Englisch an. Beide sind Lehrer und unterrichten zur Zeit Online, da die Schulen wegen Corona bereits seit sechs Wochen geschlossen sind. Die Unterhaltung mit den Beiden ist interessant und sie würden uns gerne nach Hause einladen. Was wir jedoch wegen den herrschenden Umständen dankend ablehnen.


Die Ziegenherde zieht an unserem Platz in der Nähe von Tabas vorbei.


Wüstenblumen in ihrer Vielfalt
Ab und zu gibt es frisch gebackenes Brot aus unserem Omnia Backofen.

Oasendorf in der Nähe von Tabas.



Hier fühlen wir uns wie auf einer Alp in den Bergen.


Wir durchqueren die Lut Wüste und staunen wie frühlingshaft grün sie hier ist.




Vor Birjand zweigen wir aufs Gerat wohl ab in die Berge, auf der Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz. Das hat sich sehr gelohnt, wir sehen skurrile Felsformationen, kleine Bergdörfer umgeben von grünen Gärten.


Auch finden wir einen interessanten Platz zum Bleiben den wir uns zuerst zu Fuss ausgesucht hatten. Den Rest des Nachmittags verbringen wir gemütlich mit Lesen, Sonnen und Kochen. Mit der Dämmerung wird Juvi ganz aufgeregt, er bellt, sträubt die Haare und markiert eifrig die Umgebung. Wir beruhigen ihn, entdecken dann aber zuoberst auf einem nahen Hügel die Shilouette eines Wolfes, der lange Zeit zu uns hinunter blickt um dann zwischen den Felsen im Dunkel zu verschwinden.


Die Weiterfahrt durch die Berge ist atemberaubend schön und zum Teil fahrtechnisch recht anspruchsvoll.



In Birjand kaufen wir unser Gemüse und Obst seit langem wieder auf einem Markt ein, wir freuen uns sehr darüber.

Wir haben häufig Kontakt mit unseren Familien und Freunden zu Hause und sind sehr froh, dass sie gesund und guten Mutes sind. Auch uns geht es gut, wir sind gesund und haben im Iran immer noch einiges zu sehen. Darüber sind wir sehr dankbar. Pläne zu machen ist aber leider noch zu früh, da die Grenzen zum Iran noch immer geschlossen sind.









